Bernhard Böhm
ehemaliger Doktorand

Bis vor Kurzem galt die Architektur an den Universitäten als Disziplin, in der die professionelle Entwurfslehre im Zentrum stand. Architektonische Forschung wurde meist in Bereichen wie den Sozial- oder Ingenieurswissenschaften betrieben. Seit den 1990er Jahren werden jedoch immer mehr Architekt*innen selbst als ‘Design Researcher’ aktiv und es kommt zu einer Zunahme von Master- und Doktoratsprogrammen, in denen Studierende forschendes Entwerfen lernen sollen.
Mit ethnographischen Methoden untersucht diese Dissertation Kulturen des Design Research in den USA und Großbritannien. Ziel ist es, Praxis und Lehre von Design Research an unterschiedlichen Architekturdepartments zu vergleichen. Darüber hinaus wird gefragt in welcher Verbindung diese Forschung mit wissenschaftspolitischen Reformen steht. Denn die gesteigerte Bedeutung von Design Research geht Hand in Hand mit einer verstärkten Ökonomisierung westlicher Universitäten und der Schaffung von Wissenschaftsmärkten, auf denen hohe Forschungsleistung als Wettbewerbsvorteil gilt.

Die Dissertation ist Teil des Projekts "Akademisierte Architektur: Entwurfs als Forschungspraxis", das von Monika Kurath geleitet und in Kooperation mit Philip Ursprung, gta, und Michael Hagner, Wissenschaftsforschung, durchgeführt wird.