Forschungsprojekt
Laboratorien der Erfahrung

Forschungsprojekt
Nina Zschocke
 

Nina Zschocke: Laboratorien der Erfahrung.
Privat- und Stadträume scheinen sich im digitalen Zeitalter zunehmend in großmaßstäbliche Laboratorien für die Erforschung und Kontrolle von Verhalten und Erfahrung zu verwandeln. Datenbasierte Profile und individualisierte Medieninhalte rücken im frühen 21. Jahrhundert die Verbindung behavioristischer und kybernetischer Verhaltenskontrolle in greifbare Nähe. Gigantische Datenernten und selbstlernende Computersysteme nähren den Traum von einer programmierbaren Gesellschaft. Entsprechend scheinen wir zu Laborbewohnern und -bewohnerinnen geworden zu sein. Diese merkwürdige Beobachtung ist Ausgangspunkt des Forschungsprojekts Laboratorien der Erfahrung. Es stellt die Frage, was die Kunst – auf welche Weise – über die neuen, mit Sensoren, Ausgabe- und Interaktionsschnittstellen ausgestatteten Räume in Erfahrung bringt. Geben Kunstwerke Hinweise darauf, auf welche Weisen es möglich ist, in diesen Umwelten Beziehungen herzustellen, bedeutungsvoll zu handeln, zu gestalten, Kritik zu üben oder Widerstand zu leisten? Welches Licht wirft die Kunst auf aktuelle Entwicklungen und relevante historische Zusammenhänge und inwiefern spekuliert sie über die Zukunft? Was bringt die Kunst in Erfahrung über Beziehungen zwischen der Geschichte der wissenschaftlichen – insbes. der psychologischen und informationstechnischen – Forschung im Labor und der Geschichte digitaler Alltagstechnologien? Wo bildet Kunst einen semi-autonomen Raum der Kritik und wo hat sie darüber hinaus den Anspruch, Alternativen zu formulieren und transformierend in realweltliche Bedingungen einzugreifen? Und wie schließlich thematisiert sie die eigenen Abhängigkeiten?

(Bild: Lauren McCarthy: 24h HOST, 2017)

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Dr. Nina Zschocke