SNF-Forschungsprojekt
Conflicting Identities: Kunst und Architektur in Jugoslawien im Kalten Krieg

SNF-Forschungsprojekt
Leitung: Philip Ursprung, Dissertationen von Marija Marić, Seraina Renz (2015 abgeschlossen) und Dubravka Sekulić (2013-2016)
 

Conflicting Identities. Repräsentationspolitik und Gegenkultur in Jugoslawien zur Zeit des Kalten Krieges



Das vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Forschungsprojekt „Conflicting Identities: Repräsentationspolitik und Gegenkultur in Jugoslawien zur Zeit des Kalten Krieges“ befasst sich mit der jugoslawischen Identitätspolitik in der Zeit zwischen 1946 und 1989. Es hat zum Ziel, die verschiedenen Strategien kultureller Identitätsbildung anhand von Architektur, Urbanismus, bildender Kunst, Fotografie und Film zu analysieren, um damit ein differenziertes Bild von einer der interessantesten, in der kunsthistorischen Forschung allerdings stark vernachlässigten Phasen der jüngeren Geschichte der visuellen Kultur zu schaffen. Die Ausgangshypothese ist, dass sich im sozialistischen, aber nicht der Sowjetunion angehörenden Jugoslawien eine einzigartige kulturelle und künstlerische Produktion entwickelt hat, die mit der politischen Sonderstellung des Landes zusammenhängt. Das Projekt geht der Frage nach, ob sich die kulturellen Eigenheiten als eine „blockfreie Ikonografie“ beschreiben lassen, die das dualistische Ost-West-Schema überschreitet. Die blockfreie Ikonografie wäre somit eine spezifische Bildsprache, die einerseits eine Abgrenzung gegen die Sowjetunion und andererseits gegen den kapitalistischen Westen zum Ausdruck bringt. Neben der Erforschung jener besonderen visuellen Sprache werden in dem Projekt auch die künstlerischen Praktiken untersucht, die ihren Beitrag zur Identitätskonstruktion verweigern und sich stattdessen mit ihrer eigenen Sprache und Prinzipien befassen und ihre Rolle in der Gesellschaft anders definieren. Besonders im Bereich der avantgardistischen Musik, im Film der bildenden Kunst und im Theater gibt es Künstler und Künstlerinnen sowie Institutionen, die in einem Spannungsfeld zur offiziellen Kulturpolitik agieren. Diese Tatsache erweitert und verkompliziert die Untersuchung des historisch und kulturell so dichten Mikrokosmos’ Jugoslawien.

Das „Conflicting Identities“ Projekt ist Teil des Forschungsbereichs des Lehrstuhls von Prof. Philip Ursprung. Im Rahmen des Projekts entstehen die Dissertationen von Marija Marić, Seraina Renz und Dubravka Sekulić.


Kontakt


Prof. Dr. Philip Ursprung