Gottfried Semper: Der Stil - Digitale Ausgabe

SNF-Forschungsprojekt

Projektverantwortliche: Philip Ursprung (ETH Zürich), Sonja Hildebrand (USI, Mendrisio)
Projektleitung: Michael Gnehm (USI / ETH), Co-Projektleitung Digital Humanities: Elena Chestnova (USI)
2017–2024

Tittelblatt Gottfried Sempers Der Stil

externe Seite Semper: Edition

Die digitale Edition von Gottfried Sempers Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten (1860/63) präsentiert das Werk erstmals in einer kritischen Fassung. Erschlossen werden die Materialien zu den publizierten Bänden des Stil bis zur zweiten Auflage (1878/79) sowie zu den Vorstufen und Fortsetzungsplänen: die Manuskripte der Kunstformenlehre (1856), die zum unfertigen dritten Band des Stil zuzurechnenden Manuskripte der Vergleichenden Baulehre (1849–70) sowie ausgewählte Vorlesungen (1861–71) aus Sempers Lehrtätigkeit an der ETH, die in studentischen Mitschriften überliefert sind.

Gottfried Semper

Der Architekt des externe Seite Eidgenössischen Polytechnikums (1864) in Zürich externe Seite Gottfried Semper (1803–79) zählt zu den bedeutendsten Raumschöpfern und Architekturtheoretikern des 19. Jahrhunderts. Seine Karriere führte ihn von seiner Geburtsstadt Hamburg über Paris, Italien und Griechenland nach Dresden, von dort nach London und schliesslich nach Zürich und Wien. Sempers breiter intellektueller und kultureller Horizont kündigte sich schon mit seiner Erstlingsschrift externe Seite Vorläufige Bemerkungen über bemalte Architectur und Plastik bei den Alten (1834) an. Spätestens mit dem externe Seite Hoftheater (1841) erfuhr er internationale Anerkennung. Seine vielfältigen theoretischen Schriften beschäftigen bis heute nicht nur die Kunst- und Architekturgeschichte, sondern regen auch die Architekturpraxis nachhaltig an.

Der Stil

Sempers architekturtheoretisches Hauptwerk, externe Seite Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten, oder Praktische Aesthetik (1860/63), steht im Zentrum des Editionsprojekts. Die beiden Bände überzeugen bis heute durch den Ansatz, Architektur als Produkt kultureller Praktiken aufzufassen. Sempers breite Interessen decken Forschungen weit über die üblichen Grenzen von Architektur- und Kunstgeschichte hinaus ab, von der Kulturgeschichte und Sprachwissenschaft bis zur Evolutionstheorie und Ethnologie.

Digitale Edition

Das Projekt – eine Zusammenarbeit der ETH Zürich und der externe Seite Università della Svizzera italiana (USI), Mendrisio – bietet eine kritische und kommentierte Edition der verschiedenen Druckausgaben des Stil und der zugehörigen Manuskripte in digitaler Form. Erstmals wird das umfangreiche Text- und Bildmaterial in seiner Gesamtheit wissenschaftlich nachprüfbar zugänglich gemacht. Entwürfe, Arbeitsabschriften und Druckfahnen (grösstenteils im gta Archiv, ETH Zürich) werden textkritisch transkribiert und mit den Druckausgaben vergleichend ediert.

Modularität

Wegen Umfang und Komplexität des Materials ist das Editionsprojekt modular auf drei Etappen angelegt. In den ersten beiden Phasen (2017–24) werden die zu den zwei zu Sempers Lebzeiten publizierten Bänden des Stil gehörigen Bestände sowie deren direkte Vorstufe, Sempers unpublizierte Kunstformenlehre, kritisch ediert und kommentiert; in einer vorgesehenen dritten Phase (2025–28) das mit dem von Semper geplanten dritten Band des Stil zusammenhängende Material: die relevanten Manuskripte seiner Vergleichenden Baulehre, seine letzte öffentliche Zürcher Vorlesung externe Seite Ueber Baustyle (1869) sowie eine Auswahl seiner an der ETH Zürich gehaltenen Vorlesungen, die in Form studentischer Mitschriften überliefert sind.

Rückblick

Die digitale Edition schliesst an das Forschungsprojekt zu Gottfried Sempers externe Seite Londoner Exilzeit an, das in den Sammelband Architectural History and Globalized Knowledge (Mendrisio: externe Seite Mendrisio Academy Press; Zürich: gta Verlag, 2021) und die kritische und kommentierte Edition von Sempers London Writings 1850–1855 (Zürich: gta Verlag, 2021) mündete.

Datenstruktur

Die Diversität des zu bearbeitenden Materials erfordert eine innovative digitale Open-Access-Präsentation. Über einen kritischen Apparat mit Kommentarebene wird die Edition mit externen Materialien und Datenbanken verlinkt und Sempers wissenschaftlicher und kultureller Kontext erschlossen. Komplexe Textstufen werden benutzerfreundlich präsentiert, so dass das konzeptuelle Universum Sempers für Spezialisten wie allgemein Interessierte erfahrbar wird. Verlinkungen und in üblichen digitalen Editionen nicht derart zu verfeinernde Suchvorgänge ermöglicht die eigens dazu adaptierte Graphdatenbank (Neo4j). Damit ist die Semper-Edition eine der aktuell innovativsten Projekte im Feld des digitalen Edierens im Besonderen und der Digital Humanities im Allgemeinen.

externe Seite VIDEO ︙ Elena Chestnova (externe Seite USI), «Modelling Manuscripts: the Example of the Semper Edition», Digital Visual Media and Metadata, externe Seite DHCH 2021, externe Seite Istituto Svizzero Rome (ISR), 9. Juni 2021.

Team

Projektverantwortliche: Philip Ursprung (ETH), Sonja Hildebrand (externe Seite USI)
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen: Elena Chestnova (externe Seite USI), Bernhard Metz (externe Seite USI), Raphael Germann (externe Seite USI), Michael Gnehm (externe Seite USI / ETH), Dieter Weidmann (externe Seite USI)
Graphic Design: externe Seite Nadine Wüthrich, externe Seite Reinhard Schmidt
IT-Entwicklung: Scientific IT Services (SIS), ETH Zurich – Swen Vermeul, Antti Luomi
Studentische Assistenz: Fiona Wiesner (ETH)

EHEMALIGE TEAMMITGLIEDER
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Carmen Aus der Au, Felix Christen, Tanja Kevic
IT-Entwicklung: Cezary Czernecki
Studentische Assistenz: Patricia Bachmann, Franziska Beer, Céline Berberat, Laura Ferreira dos Santos, Sara Finzi-Longo, Marc Lehmann, Xuehan Li

Veranstaltungen

23. März 2022 Sonja Hildebrand (externe Seite USI) und Elena Chestnova (externe Seite USI), «Gottfried Semper, Der Stil», Kunstwissenschaftliche Forschungen im digitalen Zeitalter, externe Seite XXXVI. Deutscher Kunsthistorikertag, Universität Stuttgart, 13:00–14:45 Uhr.
20. November 2021 LA CASA COME UN VESTITO: Sciaredo Talks, Lugano (externe Seite Fondazione Sciaredo / externe Seite SWB).
5. November 2021 externe Seite Nadine Wüthrich wird mit dem externe Seite Josef Müller-Brockmann Förderpreis ausgezeichnet.

Publikationen

PD Dr. Michael Gnehm
Privatdozent am Departement Architektur
  • HIL D 64.1
  • +41 44 633 30 91

Dep. Architektur
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

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