Die Bühne als Raumlaboratorium?

Hendricus Th. Wijdeveld (1885–1987) und das dialogische Verhältnis zwischen Theater und Architektur

Suse Koch, dipl. Arch. mas eth gta
Betreuung: Prof. Dr. Philip Ursprung, Institut gta, ETH Zürich

Konzeptskizze für das Centre de Culture in Südfrankreich von Hendricus Th. Wijdeveld
Hendricus Th. Wijdeveld, Konzeptskizze Centre de Culture in Südfrankreich, 1966 (Quelle: Het Nieuwe Instituut, Rotterdam, Wijdeveld H.Th. / Archief WIJD 3.4.3.1.2.81)

Neue wahrnehmungsphysiologische Erkenntnisse lösten um 1900 einen Diskurs über den Raumbegriff in der Architektur und den Künsten aus, in dessen Folge die Bühne zum Experimentierfeld der Moderne avancierte. Raumbildende Prozesse wurden in der Interaktion von Mensch und Umraum neu ausgelotet, theatrale Gestaltungsmittel in der Wechselwirkung von Licht, Farben und Formen. Für den Übergang vom Bühnenbild zum szenischen Raum konnte das zeitgenössische Reformtheater von den Beiträgen zahlreicher Architekten profitieren, welche die hier gemachten Erfahrungen in ihre eigene Disziplin zurücktrugen. Wie im Arbeitstitel durch das Fragezeichen angedeutet, wird eine kritische Prüfung der Austauschprozesse angestrebt. Als Studienobjekte werden die Internationale Theaterausstellung in Amsterdam (1922) und das OEuvre des niederländischen Architekten Hendricus Theodorus Wijdeveld herangezogen. Die Ausstellung vermittelt ein weitgestecktes Panorama zeitgenössischer Positionen in der Bühnengestaltung. Kuratiert wurde sie federführend von Wijdeveld, der sich neben der Architektur mit Theorie und Praxis der Theaterkunst in all ihren Erscheinungsformen befasste: vom Theaterbau über die Gestaltung szenischer Räume bis hin zum Entwurf von Kostümen und Masken. Anhand seines Werkes lassen sich Interaktionen zwischen den Kunstgattungen im Detail aufzeigen und analysieren.

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